Betrugsversuche mit Formular W-8BEN

Derzeit sind wieder eine Vielzahl von Betrugsversuchen mithilfe von veränderten Formularen W-8BEN zu verzeichnen. Dabei werden im Namen des Internal Revenue Service (IRS) E-Mails mit dem Betreff „NON RESIDENT ALIEN TAX WITHHOLDING UPDATE“ verschickt. Die Empfänger werden aufgefordert das angehängte Formular W-8BEN auszufüllen und zusammen mit einer Kopie des Reisepasses an die angegebene Nummer zu faxen.

Diese Emails sind ein Betrugsversuch. Das angehängte Formular ist verändert worden um an persönliche Daten und Bankinformationen zu gelangen. So wird beispielsweise nach detaillierten Informationen zu US Bankkonten gefragt die auf dem Originalformular nicht abgefragt werden. (zum Vergleich das Original: https://www.irs.gov/pub/irs-pdf/fw8ben.pdf) Es wird dringendst empfohlen diese Emails umgehend zu löschen.

Formular W-8BEN (Certificate of Foreign Status of Beneficial Owner for United States Tax Withholding) ist eigentlich dafür gedacht, dass nicht unbeschränkt in den USA steuerpflichtige Personen sich von US-Quellensteuer befreien lassen können oder in den Genuss eines verminderten Quellensteuereinbehalts kommen.

Generell sollten Formulare W-8BEN ausschließlich an eine für den Quellensteuereinbehalt („Withholding Agent“) zuständige Stelle (z.B. eine Bank) übermittelt werden.

Auch das IRS weist derzeit auf seiner Homepage auf dieses Problem hin: https://www.irs.gov/uac/Fake-Form-W-8BEN-Used-in-IRS-Tax-Scams

Abgabefristen für die US-Bundeseinkommensteuererklärungen für das Steuerjahr 2015

Generell ist die Abgabefrist für US-Einkommensteuererklärungen der 15. April des Folgejahres, sofern dieser Tag nicht auf ein Wochenende oder einen offiziellen Feiertag fällt. Trotz der Tatsache, dass der 15. April 2016 auf einen Freitag fällt, verschiebt sich die Abgabefrist aufgrund einer ungewöhnlichen Kombination von Feiertagen auf den 18. April 2016 (bzw. sogar den 19. April für Steuerzahler die in Maine oder Massachusetts ansässig sind).

Hintergrund:

Am 16. April wird in Washington DC mit dem „Emancipation Day“ das formelle Ende der Sklaverei in den USA gefeiert. Fällt dieser Tag auf einen Samstag so wird er am vorangehenden Freitag vorgeholt. Da Feiertage in Washington DC sich auf die Abgabefristen auf Bundesebene auswirken verschiebt sich der Abgabetermin auf den folgenden Montag.

Gemäß dem Internal Revenue Code (IRC) gelten Feiertage in den anderen Bundesstaaten (außer Washington DC) als offizielle Feiertage für die in diesem Bundesstaat ansässigen Steuerzahler.

Aufgrund des am 18. April in Maine und Massachusetts begangenen „Patriots Day“ verschiebt sich dementsprechend der Abgabetermin für Steuerzahler aus diesen Bundesstaaten auf den 19. April.

Durch Einreichung einer Fristverlängerung (Formular 4868) kann die Frist zur Abgabe der Bundsteuererklärung bis maximal 6 Monate verlängert werden.

(vergleiche hierzu auch Revenue Ruling 2015-13)

 

US-Steuerschulden können zum Entzug des US-Passes führen

Mit Wirkung zum 14.12.2015 ist in den USA ein neues Gesetz in Kraft getreten, der sogenannte FAST Act („Fixing America’s Surface Transportation Act“). Ziel dieser Regelung ist eigentlich, langfristig das US-Straßennetz zu sanieren. Allerdings beinhaltet es auch eine Regelung, die es erlaubt US-Staatsbürgern mit signifikanten Steuerschulden den Pass zu entziehen oder ihre Reisefreiheit einzuschränken. Zudem erlaubt es die direkte Zusammenarbeit zwischen den US Finanzbehörden und dem Außenministerium.

Eine signifikante Steuerschuld ist ein Betrag von mindestens $ 50.000[1]. Dieser Betrag bezieht sich nicht nur auf die Steuerschuld an sich, sondern beinhaltet auch Zins- und Strafzahlungen.

Das Gesetz sieht vor, dass die US Finanzbehörde wie bisher dem Steuerpflichtigen schriftliche Aufforderungen zur Zahlung der Steuerschulden zusendet. Zahlt der Steuerpflichtige selbst nach der Androhung einer Pfändung nicht, so wird der Name des Steuerpflichtigen vom US Finanzministerium (Secretary of Treasury) an das US Außenministerium (Secretary of State) weitergeleitet. Eine Erstausstellung oder Erneuerung des US-Passes ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. In Ausnahmefällen wird dem Steuerpflichtigen eine Verlängerung des Passes für einen kurzen Zeitraum gestattet, allerdings nur um wieder in die USA zurückzukehren. Der sofortige Entzug des Passes ist ebenso möglich.

Bei der Beantragung eines US-Passes ist nunmehr auch zwingend die US-Sozialversicherungsnummer anzugeben. Sollte dies nicht geschehen, so kann auch in diesem Fall die Ausstellung des Passes verweigert werden. Bis jetzt war bei der Nichtangabe einer US-Sozialversicherungsnummer auf dem Antrag für einen neuen Pass nur eine maximale Strafe von $ 500 möglich.

Wie die Behörden dieses Gesetz konkret in der Praxis umsetzen werden, ist allerdings derzeit noch unklar. Wegweisend bei der Umsetzung des Gesetzes könnte allerdings die bereits bestehende Vorgehensweise bei säumigen Unterhaltszahlungen von mindestens $ 2.500 sein. Diesen säumigen Zahlern wird regelmäßig die Erneuerung oder Ausstellung eines Passes verweigert.  Hier dauert es normalerweise bis zu vier Wochen nach Bezahlung aller ausstehenden Beträge bis ein neuer Pass ausgegeben werden kann.

Der Entzug oder die Nicht-Verlängerung des Passes ist eine schwerwiegende Konsequenz für US Staatsbürger. Ein gültiger Pass ist schließlich grundsätzlich notwendig um im Ausland zu leben und zu arbeiten. Allerdings treten diese Konsequenzen erst dann ein, wenn die US Behörden sämtliche administrative Prozesse ausgeschöpft haben und der Steuerpflichtige daher theoretisch die Möglichkeit hatte, den Zahlungsaufforderungen nachzukommen. Problematisch könnten allerdings die langen Zustellungsfristen von US-Finanzamtsschreiben sein, wenn der Steuerpflichtige außerhalb der Vereinigten Staaten lebt. Es sollte auch immer sehr genau darauf geachtet werden, dass dem US-Finanzamt immer die aktuellen Kontaktdaten vorliegen.

[1] Jährlich inflationsbereinigt